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Palästina

Wenn von einer Reise ins Heilige Land gesprochen wird, dann heißt es oft: “Wir fahren nach Israel!” Dss die Reise dabei auch nach Palästina geht, wird oft vergessen. Palästina - das vergessene Land und Volk. Auch in der Berichterstattung der Medien kommt Palästina nicht immer gut weg. Auch mein Verhältnis zu diesem Land ist nicht eindeutig. Da ist auf der einen Seite ein Volk, das unterdrückt und missachtet wird, dem die fundamentalsten Menschenrechte verwehrt werden. Und da ist ein Volk, das schon so viele Menschen durch Terror in den Tod gerissen hat, das in unserem Land die Olympischen Spiele 1972 zum Terror genutzt hat, das auch im “Deutschen Herbst” an der Entführung von Flugzeugen beteiligt war, das Terroristen ausgebildet hat, das auch mir persönlich nach dem Leben trachtete, als 1982 vor der Abfertigungshalle des Flughafens Riem eine Bombe explodierte, die für meinen Flug bestimmt war.

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Zwei Symbolbilder, die so viel von der Problematik Palästinas zeigen. Das obere Bild zeigt die israelische Siedlung Ramat Rachel. Sie sieht im Morgenlicht so friedlich und schön aus. Und doch wurde durch den Bau dieser Siedlung die zweite Intifada ausgelöst. Denn diese Siedlung (Siedlung ist eine Stadt von ca. 20.000 Einwohnern!) liegt auf palästinensischem Gebiet. Hier wurde eine israelische Siedlung entgegen jedem geltenden Völkerrecht erbaut - und die Welt schaut zu. Und nicht nur hier - an vielen anderen Orten geht die Siedlungspolitik so weiter.

Und da ist auf der anderen Seite die Mauer, die von Israel errichtet wurde - selbstverständlich nicht auf israelischem Gebiet, sondern durch palästinensische Gärten und Olivenhaine, auf einer Linie, die den Palästinensern den Zugang zum eigenen Land verwehrt. Was würden Sie sagen, wenn Sie am nachmittag den Anruf erhalten, dass am nächsten Morgen eine 10 Meter hohe Mauer durch Ihren Garten gebaut würde?

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Ein weiterer Grund für die Streitereien und den Terror sind die Kontrollen und die damit verbundene Tyrannei durch israelische Soldaten. Durch Palästina ziehen sich Korridore unter israelischer Verwaltung. Vor das Durchqueren sind Kontrollen gesetzt. Und hier zeigen die oft jungen israelischen Soldaten ihre Macht und ihre Langeweile. Oft müssen die Palästinenser ohne Grund stundenlang warten. Dann können erniedrigende Prozeduren folgen: Nur wenn ein alter Mann auf einem Bein hüpft oder bellt wie ein Hund darf er den Kontrollposten überqueren. Diese Unmenschlichkeit und erniedrigende Haltung ist es auch, die immer wieder den Hass schürt.

Die Mauer, oft auch als Schutzmauer bezeichnet, steht nicht auf den Grenzen zu Israel. Sie ist weit auf palästinensischem Gebiet errichtet. Deshalb darf man hier auch nie von einer Grenze sprechen, denn es nicht so.

Die Engländer verließen 1950 überstürzt die region und hinterließen Länder in Grenzne, die willkürlich gezogen waren. Es blieb ein Vakuum, das schnell zu Streit und Krieg führte. Israel beanspruchte für sein Volk immer mehr Raum, durch Siege in mehreren Kriegen (auch zur Verteidigung!) stand er zur Verfügung. Nach einem Massaker in einem palästinensischen Dorf auf dem Gebiet des heutigen Israel begann eine große Fluchtbewegung der Palästinenser, die sich nicht sicher fühlten. Sie mussten über viele Jahre, sogar Jahrzehnte, in Zeltlagern oder Baracken leben, unter erbärmlichsten Umständen. Wirklicher Friede ist nie eingekehrt.

Ursache der Streitigkeiten und des Terrors sind immer wieder israelische Gebietsansprüche und die dazugehörige Siedlungspolitik. Um Land für die neu eintreffenden Juden zu erhalten, wird einfach palästinensisches Gebiet verbaut. Und nicht nur dies. In Bethlehem zeigt sich noch mehr: Was muss sich ein Palästinenser denken, dem in der Woche viellicht 120 Liter Wasser zur Verfügung stehen, der oft drei oder vier Tage gar kein Wasser hat, wenn er nach Ramat Rachel hinüberschaut und dort einen Swimmingpool sieht, den grünen und frisch gesprengten Rasen? Wenn er noch dazu weiß, dass das Wasser dazu aus palästinensischem Gebiet stammt? Dass sich die Palästinenser dieses Wasser wieder teuer zurückkaufen müssen?

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Gemälde zieren die Häuser in Bethlehem - sie handeln vom zerstörten Frieden und dem dummen Ziehen von Eseln.

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die Mauer,

von Gallicantu aus gesehen

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Bethlehem am Morgen - nach einer eher durchwachten Nacht: Hunde bellen fast ununterbrochen, wenn es dann am Morgen ruhiger wird, schallt der Ruf des Muhezin durch die Straßen.

Das schöne Licht des Morgens überdeckt so manches Problem.

Eine hohe Arbeitslosigkeit drückt auf die Stimmung, oft können die Palästinenser nicht nach Israel zur Arbeit, weil die Grenzen abgeriegelt sind.

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Bäckerei in Bethlehem

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Ein Zeichen der Hoffnung ist das Kinderkrankenhaus in Bethlehem, das von der Caritas unterstützt wird. Hier erhalten Kinder in bis zu 80 Betten medizinische Hilfe, die einzige im Umkreis von vielen Kilometern. Derzeit wird an der Erweiterung des Krankenhauses gearbeitet, die bitter notwendig ist.

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Schwester Erika erklärte uns bei einer Führung durch das Krankenhaus die Bedeutung für die Region, aber auch die Sorgen und Nöte.

Die häufigsten Erkrankungen sind Durchfallerkrankungen durch das schlechte Wasser. Gerade in der Hitze droht den Kindern Entwässerung und damit der Tod. Eltern, die ihr Kind ins Krankenhaus bringen wollen, müssen oft eine Anfahrt von fünf oder sechs Stunden in kauf nehmen. Grund dafür sind die Kontrollposten der Israelis, die auch für Kranke keine Ausnahme machen. Einmal hat sogar eine Frau vor den Augen der Soldaten auf der Straße vor einem Posten ihr Kind geboren. Wenn ein Kind mit dem Krankenwagen nach Jerusalem gebracht werden muss für eine dringende Operation, dann darf der Krankenwagen die Mauer nicht passieren. Das Kind wird ausgeladen und auf die andere Seite getragen und dort wieder in einen Krankenwagen gelegt, Dies ist ein Verstoß gegen das Osloer Abkommen - aber niemand stört sich daran.

Wenn es dieses Krankenhaus nicht gäbe und solche “Engel” wie Schwester Erika, würden noch mehr Kinder sterben.

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Die Kapelle des Krankenhauses

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Die Durchfahrt durch die mauer von Bethlehem nach Jerusalem

Da wir mit Absicht ein Hotel in Bethlehem bezogen hatten, um Einnahmen in das Land zu bringen, mussten wir fünf Tage lang täglich diesen Kontrollposten überqueren. Fast immer war es mit Wartezeiten verbunden, Soldaten mit Waffen inspizierten den Bus. Am letzten Tag wurden auch wir Opfer der Willkür: Die Busse stauten sich bis weit nach Bethlehem zurück, die Abfertigung ging zäh und schleppend. Dann mussten die Reisenden aus den Bussen vor uns und auch wir selber an der Kontrolle den Bus verlassen und durch den Personenkontrollposten hindurch: ein langer Gang zwischen Maschendraht und Eisenstangen, Durchsagen, Videoüberwachung, keine Instruktionen, niemand wusste, was los war. Nur sehr langsam ging es vorwärts. In dieser Warteschlange wurde uns allen bewusst, welcher Willkür tagtäglich die Palästinenser ausgesetzt sind, wie erniedrigend alleine eine solche Kontrolle ist. Letztlich wollte man nicht einmal unsere Ausweise sehen. es ging alleine um Schikane, darum, zu zeigen: Übernachtet nicht in Bethlehem, übernachtet lieber in Jerusalem oder in Ramat Rachel! Die gesamte Kontrolle dauerte über eine Stunde - für nichts!

Hier soll nicht einseitig Partei ergriffen werden - aber in den Medien geschieht dies ständig - nur nicht zu Gunsten der Palästinenser. Ich will nicht Terror oder Bombenanschläge rechtfertigen, keine Gewalt rechtfertigt Terror und Anschläge. Aber Gerechtigkeit und die Einhaltung von UNO-Resolutionen und Abkommen kann eingefordert werden, Völkerrecht muss auch hier gelten.

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Wie soll es weitergehen? Unsere palästinensische Führerin in Bethlehem meinte. Die Menschen sind müde, sie wollen einfach in Ruhe leben und arbeiten! Einige wenige schaffen es immer wieder, das zu verhindern auf beiden Seiten. Uns bleibt nur die Hoffnung - und das Hinsehen: Unrecht darf nie durch die Macht des Stärkeren zum Recht werden!

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