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Orte Jesu

Viele Besucher sind in Israel auf den Spuren der Bibel unterwegs. Dabei vermischen sich Orte des Alten und Neuen Testamentes und der verschiedenen Religionen. Von den verschiedenen Spuren wird im folgenden Kapitel der Schwerpunkt auf die Orte gelegt, die mit Jesus und seinem Leben zu tun habe.

Wer war Jesus?

Diese Frage stellen sich Wissenschaftler seit vielen Jahrhunderten. Die Leben-Jesu-Forschung füllt ganze Bücherregale. Jede Richtung der Forschung hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, keine kann ein präzises Bild des historischen Jesus liefern. Wenn Journalisten regelmäßig von neuen und sensationellen Entdeckungen über das Leben Jesu berichten, dann sind dies meist nur Auszüge und einseitige Darstellungen längst bekannter Forschungsergebnisse, oft noch ergänzt durch obskure Spekulationen. Eine Reise durch Israel kann darum auch keine Beweise für die Richtigkeit des Christentums bringen oder einen Atheisten vom Glauben überzeugen. Wenn im Folgenden über Orte aus dem Leben Jesu berichtet wird, so bin ich mir bewusst: Nicht jeder Ort kann als historisch angesehen werden, nicht jede Bibelstelle hat sich so abgespielt, wie sie aufgeschrieben ist. Eine historische Betrachtung des Lebens Jesu und der Geschehnisse um ihn herum ebenso wie eine solche Leseweise der Bibel geht am Kern vorbei. Was immer wieder entscheidend ist: Der Inhalt einer Erzählung soll etwas in uns bewegen. Darin liegt der Sinn der Berichte: Das Befreiende der biblischen Botschaft soll in uns wirken. Wer sich darauf einlässt, der kann für den persönlichen Glauben sehr viel gewinnen, denn in der Umgebung Israels werden die Erzählungen besonders lebendig und entfalten eine große Kraft.

Nazaret

“Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. 
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. “
(Lk 1,26-38)

“Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, daß in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.” (Mt 2,19-23)

Der Stadtkern von Nazaret ist schon seit dem 3. Jahrtausend bewohnt. Zahlreiche Wohnhöhlen geben davon Zeugnis. Die heutige Verkündigungskirche ist die fünfte Kirche an dieser Stelle. Sie verbindet alte und neue Teile durch ihre moderne Architektur. Der heutige Bau wurde durch den Architekten Giovanni Muzio entworfen und ausgeführt. Durch das Hauptportal betritt man zuerst die Unterkirche. Der Blick wird dort sofort von der Verkündigungsgrotte auf sich gezogen. Wer entsprechend der vielen europäischen Darstellungen der Verkündigung ein kleines Häuschen erwartet hat, steht zunächst verwundert da. Das Haus Mariens ist eine kleine Steinhöhle mit einem zusätzlich in den Fels gehauenen Vorratsraum, also eine Verkündigungsgrotte. Auf dem Altar steht zu lesen: “Verbum caro hic factum est.” - “Hier ist das Wort Fleisch geworden.” Ob es genau an dieser Stelle war, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, DASS es geschehen ist. Der Anblick der Grotte kann aber einen neuen und anderen Blick auf das Leben der damaligen Zeit eröffnen und die gewohnten, oft süßlichen Darstellungen, etwas näher an die Wirklichkeit rücken.

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Die 1969 fertiggestellte Verkündigungskirche ruht auf den Fundamenten der alten Kreuzfahrerkirche. Von der Oberkirche kann man durch eine achteckige Öffnung nach unten in die Unterkirche blicken. Über dieser Öffnung wölbt sich die 40 m hohe und 18 m breite Kuppel, die einer nach unten geöffneten Lilienblüte nachgestaltet ist. Die Lilienblüte, das Sinnbild der Reinheit, hat 16 Blütenblätter, jedes bestehend aus zwei abgewinkelten Flächen. So entsteht eine ausgeklügelte Zahlensymbolik: 32 Flächen für die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets + die 10 Befehle Gottes bei der Schöpfung. Das Spiegel- und Abbild Gottes ist der Mensch. Die Spiegelzahl von 32 die 23. Genau 23 mal wiederholt sich auf jeder Fläche das M für Maria, denn in ihr wurde Gott Mensch.

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Die Verkündigungsgrotte in der Unterkirche zeigt eine alte Höhlenwohnung.

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In verschiedenen Stockwerken erschließen sich unterschiedliche Gottesdiensträume. An den Wänden des oberen Stockwerkes befinden sich verschiedenste Mariendarstellungen, die von unterschiedlichen Ländern gespendet wurden.

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Immer wieder faszinierend ist der Blick nach oben in die Spitze der Kirche, durch die auch Licht in die ganzen Stockwerke fällt.

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Farbige Fenster tauchen Teile der Kirche in unterschiedliches Licht

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Betlehem

Betlehem hat eine lange Geschichte hinter sich. Im 14. Jhdt. v. Chr. wird Betlehem schon als “Bit ilu lachama”, Haus der Fruchtbarkeitsgöttin Lachama, erwähnt. Daraus wurde der aramäische Name Bet laham, Haus des Brotes. Hier wurde im 11. Jhdt. v. Chr. David geboren, der zweite und größte König Israels.

In der Stadt Davids wurde nach den Evangelien Jesus als der Messias, der Sohn Davids, geboren. Beim Evangelisten Lukas spielt sich die Geburt unter sehr einfachen Bedingungen ab: Die Eltern legen Jesus in eine Krippe. Wer hier an einen Stall im Sinne voralpenländischer Krippen denkt, ist vom Hirtenfeld in Betlehem enttäuscht. Die Hirten hausten mit ihren Herden in einfachen Höhlen, die es in dieser Karstlandschaft sehr zahlreich gibt. Diese Höhlen können auch heute noch besucht und in ihnen Gottesdienst gefeiert werden. Ob man dabei - wie bei einer meiner Reisen - mit der Gruppe unbedingt an einem brütend heißen 2. August “Stille Nacht” singen muss, bleibt jedem selber überlassen ...

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Blick auf das moderne Bethlehem in der Nähe der Geburtskirche

“Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. ... Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, ..., Mattan von Jakob. 
Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.” (Mt 1,1-17)

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Die Geburtskirche in Bethlehem wurde über einer Höhle gebaut, die schon seit dem 1., sicher ab dem 2. Jhdt. n. Chr. als die Geburtsstätte Jesu verehrt wird. Obwohl Kaiser Hadrian die erste christliche Stätte verwüsten und darüber ein Adonis-Heiligtum bauen lies, hielt sich die Überlieferung. Um 326 wurde dann unter Konstantin mit dem Bau der fünfschiffigen Basilika über der Grotte begonnen. 529 ging die Kirche in Flammen auf. Unter Justinian wurde sie wieder errichtet, wobei die alten Reste mit einbezogen wurden. Betreten wird die Kirche heute durch das stark verkleinerte Hauptportal. Um das Jahr 1500 schrumpfte es auf eine Höhe von 1,20 m. Wirklicher Grund dürfte die leichtere Verteidigung der Kirche gewesen sein. Die fromme Deutung dazu ist: “Mach dich klein, stolzer Mensch, willst zu Gott du treten, der für dich ein kleines Kind geworden ist!” Vielleicht ein Satz, den wir ab und zu befolgen sollten - auch weitab von Betlehem.

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Ein Blick in das Innere der Basilika. In den rußgeschwärzten Säulen, den vielen Details, die mit der Zeit dazugekommen sind, mit der ganzen Ausstrahlung spiegelt die Basilika die Geschichte, die Tragik, aber auch die Würde dieses Ortes wieder.

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Die Wartezeit bietet sich natürlich auch an, um Details der Kirche fotografisch ins Visier zu nehmen. Denn gerade in diesen Kleinigkeiten erschließt sich viel von Schönheit der Kirche und der Liebe der Menschen zu ihr.

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Nachdem viele Jahre lang kaum mehr Besucher nach Israel und Palästina kamen, war im Jahr 2008 alles mit Besuchern überflutet. Die ganze rechte Seite der Basilika war angefüllt mit Wartenden. Es dauerte ca. eineinhalb Stunden, bis wir zum Ziel, der Geburtsgrotte, kamen.

Diese Wartezeit bot aber die gute Möglichkeit, sich von unserer Führerin viel über Palästina, über die Situation im Land, aber auch viel über die Bräuche der griechisch-orthodoxen Christen dort erzählen zu lassen.

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Überall brennen Kerzen. Sie symbolisieren eigentlich den Menschen, der sie entzündet hat mit seinen Sorgen und Nöten. Weil ein Mensch oft nicht so lange aushalten kann in seinem Gebet, soll die Kerze weiter an ihn uns seine Sorgen erinnern, aber auch daran, dass Christus als das Licht der Welt selbst in die größte menschliche Dunkelheit Licht hineinbringen kann.

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Zu beiden Seiten des Chorraums führen Treppen zur Geburtsgrotte hinab. Sie ist ein mit einem Tonnengewölbe abgeschlossener Raum mit einer Länge von von über 12 m. Die Wände und die Decke sind rußgeschwärzt von den vielen Lampen, die brennen. An der Vorderseite der Grotte befindet sich die Altarnische mit dem silbernen Stern, der die Stelle der Geburt Jesu markiert. Das Original wurde 1847 gestohlen, jetzt ziert die Stelle eine Kopie aus dem Jahr 1852. Durch den Stern kann man hinunterfassen auf den blanken Felsen, auf dem die Krippe gestanden haben soll. Der gleiche Stern findet sich dann wieder bei der Stelle der Kreuzigung Jesu. Das Werk, das mit der Geburt Jesu begann, endete mit dem Tod am Kreuz und dann der Auferstehung

“In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.”
(Lk 2,1-7)

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Der Stern, der die Stelle der Geburt Jesu markiert.

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Es lohnt sich auch ein nächtlicher Besuch an der Geburtskirche. Es herrscht dort eine ganz eigene Stimmung. Dies Beleuchtung, der rote Stern auf dem Kirchturm, alles bezaubert mich auf seine Weise.

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