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Tod und Auferstehung

Grabeskirche

25-Via Dolorosa
24-Via Dolorosa

Hier an der Grabeskirche ist der Pilger eigentlich am Ziel der Reise angelangt: dem Ort von Tod und Auferstehung Jesu. Vor meinem ersten Besuch in Jerusalem war ich mir nicht klar, wie alles in dieser Kirche zusammenhängt und wie der Berg Golgotha in dieser Kirche sein kann. erst als mir klar wurde, dass dieser Berg nur ein kleiner, wenige Meter hoher Hügel war, dass gleich in unmittelbarer Nachbarschaft ein Friedhof gelegen war, dass sich also alles auf ganz engem Raum abgespielt hat, konnte ich die Kirche ein wenig verstehen.

Die Grabeskirche selbst ist von keiner Stelle aus richtig zu überblicken. Sie ist eingefügt in die Altstadt mit ihren engen Gassen. Auch durch die vielen Umbauten und Erweiterungen im Laufe der Jahre wurde diese Unübersichtlichkeit verstärkt. Bei meiner zweiten Reise hatte ich das große Glück, dass die Kirche fast leer war. Vor dem Eingang stauen sich oft die Besucherscharen, manchmal werden sie nur noch in Gruppen hineingelassen, weil alles überfüllt ist. Dann wird man an den heiligen Stätten im Inneren vorbeigeschoben und hat kaum Zeit zur Betrachtung, zur Besinnung oder zum Gebet.

Schon der Eingang hat seine Besonderheit: Um Streitigkeiten zwischen den einzelnen christlichen Konfessionen um den Schlüssel zur Kirche zu entgehen, wurde eine moslemische Familie in alter Zeit zum Bewachen der Türe bestimmt. So öffnet ein Moslem jeden Morgen die Türe nach einem komplizierten Ritus und schließt sie am Abend wieder ab. Eine sicher unkonventionelle, aber sinnvolle Art, einem Streit vorzubeugen.

Überall wird erklärt und geführt. Da im Inneren - wie bei meiner letzten Reise - oft Gedränge herrscht, ist es sinnvoll, schon vorher zu erklären und dann im Inneren einfach nur zu suchen und zu schauen.

“Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Hilf dir doch selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn. Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Laßt uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.” (Mk 15,21-37)

27-Grabeskirche

Die Schädelhöhe ist kein großer Berg, wie man sich ihn wohl vorstellt. Es war nur ein kleiner Hügel, vielleicht fünf oder sechs Meter hoch, ein kleines Stück vor den Toren Jerusalems. So ist es möglich, dass der Berg heute ein Teil der Grabeskirche und überbaut ist. Wendet man sich nach dem Betreten der Kirche nach rechts, geht es eine Treppe hinauf. Dort befindet sich das Gegenstück zum Geburtsstern in Bethlehem. Unter einer altarähnlichen Nische leuchtet ein silberner Stern, durch dessen Mitte man hinunter fassen kann auf den den Felsen, auf dem das Kreuz Jesu gestanden haben soll. Durch die Symbolik der Sterne wird deutlich: Hier schließt sich ein Kreis - um sich doch wenige Meter weiter auf ganz neue Weise zu öffnen.

29-Grabeskirche

Unter dem Altar, hinter dem roten Kissen, befindet sich die Stelle, an der man auf den Fels hinunter greifen kann, auf dem das Kreuz Christi stand.

Das rote Kissen ist für den Besuch von Patriarchen der armenischen Christen bestimmt, die kurze zeit später diese Stelle geehrt haben.

Durch das Glas rechts und links kann man auf die Felsen sehen. Hier standen die Kreuze der beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt wurden.

Ist dieser Ort authentisch? Mit Sicherheit lässt sich nichts sagen. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit war es ein Ort, an dem die Römer Menschen kreuzigten. Er lag nahe bei der Stadt, aber doch außerhalb der Tore, die Menschen konnten so das warnende Beispiel der Sterbenden am Kreuz sehen oder auch ihren Spott mit ihnen treiben.

28-Grabeskirche
26-Grabeskirche

Wenige Meter von der Stätte der Kreuzigung entfernt ist unter der mächtigen Kuppel die Kapelle mit dem Grab Jesu. Im Inneren leuchten Kerzen und Öllämpchen um eine einfache Steinplatte. Auf ihr soll Jesus gelegen haben, hier hätte sich dann auch die Auferstehung ereignet. Wissenschaftlich belegt ist inzwischen, dass sich an dieser Stelle zur Zeit Jesu ein Friedhof befunden hat. Wegen der Nähe zum Kreuzigungsort ist es auch wahrscheinlich, dass Jesus hier bestattet wurde. Ob es die identische Stelle und Grabplatte ist, lässt sich nicht beweisen. Trotz allem ist an kaum einem anderen Ort die Geschichte so nahe und beinahe greifbar wie hier.

 “Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.” (Joh 19,38-42)

Direkt bei der Eingangstür befindet sich eine Marmorplatte, die den Ort markiert, an dem Jesus für das Begräbnis hergerichtet wurde.

Viele Menschen knien sich nieder, berühren die Stelle mit ihren Händen oder küssen sie. Auf der einen Seite mutet es merkwürdig an, vielleicht sogar wie alte Magie. Auf der anderen Seite aber spiegelt sich darin vielleicht einfach die Sehnsucht wieder, Jesus möglichst nahe zu kommen. Wie viele Menschen heben sich ein Erinnerungsstück an einen lieben Verstorbenen auf, berühren es, streicheln vielleicht sogar einmal zärtlich über das Bild eines lieben Menschen - um an ihn zu denken und ihm im Inneren nahe zu sein. Und warum sollte nicht jeder Menschen frei seine Art der Religiosität leben dürfen, ohne dass er von anderen Beurteilt und angeschaut wird?

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“Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, daß der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat. Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich.” (Mk 16,1-8)

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An der Grabeskirche wurde immer wieder gebaut, so dass sie keinen einheitlichen Stil aufweist. Sie ist ein Gewirr aus verschiedenen Gängen, Kapellen und Grotten. Fast alle christlichen Religionen sind hier vertreten und haben jeweils eigene Rechte. Auf deren Einhaltung wird genauestens geachtet. Die eine Gruppe darf an jedem Tag um eine bestimmte Uhrzeit eine Prozession machen, die andere Gruppe hat die Stelle der Kreuzigung unter ihrer Aufsicht etc.. Die kleinsten christlichen Konfessionen haben hier erstaunlicher Weise die größten Rechte und die wichtigsten Orte unter ihrer Kontrolle. Das lassen sie manchmal auch die Gläubigen spüren. So würde bei meiner letzten reise einfach wegen des Besuchs einiger armenischer Patriarchen die Auferstehungskapelle für einige Stunden gesperrt, obwohl der Besuch der Patriarchen nur wenige Sekunden dauerte.

An einigen Stellen sind die Teile der Kirche, die aus der Kreuzfahrerzeit stammen, noch sehr schön sichtbar.

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Ein farbenprächtiger Anblick war der Besuch der Patriarchen in der Grabeskirche. Ministranten stehen mit Weihrauch bereit, ein Reliquiar wird von Priestern und Diakonen getragen und begleitet.

Alles macht aber auch einen sehr “geschäftlichen” und routinierten Eindruck, wie es abgewickelt und gehandhabt wird.

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Nicht versäumen sollte man beim Besuch der Grabeskirche den Weg auf ihr Dach. Dieser Weg führt durch eine kleine Kapelle der koptischen Christen. Hier kann man auch den Erklärungen über die Entstehung dieser Gruppe lauschen, die eine der ältesten christlichen Konfessionen ist.

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Nicht nur der Innenraum der Kirche ist bis in den letzten Winkel ausgenutzt und vergeben, sondern auch das Dach.

Auf dem Dach befindet sich fast wie ein kleines Dorf mitten in der Stadt Jerusalem ein altes koptisches Kloster. Wenn nicht gerade eine der vielen Touristengruppen mit lauten Erklärungen durchgeführt wird, ist dies ein Ort der Ruhe und Erholung mitten in der lauten Altstadt und über der unruhigen Grabeskirche.

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Nachdem die wichtigen Stationen in der Kirche besichtigt sind, bleibt auch die Zeit, draußen nochmals kleine Details zu bewundern.

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Himmelfahrt

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“Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.” (Lk 24,50-53)

45-Grabeskirche

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Am traditionellen Ort der Himmelfahrt Jesu steht eine kleine Kapelle, in deren Innerem ein stück Fels freigelegt ist - die Stelle, von der aus Jesus zu seinem Vater zurückgekehrt sein soll. Hier schließt sich der Kreis, der mit der Verkündigung des Engels begann.